Wer sagt, dass man gute Vorsätze nur in der Silvesternacht haben darf? Ich finde, man kann sich ganz gut auch zum Jahresende hin etwas
vornehmen. Darum habe ich ab heute ein neues Motto:
"Mehr Spontanität, weniger Perfektion."
In den letzten Monaten war ich irgendwie im Kopf blockiert. Kaum wollte
ich mich in meine Kreativecke verkriechen, hat mich eine innere Stimme davon
abgehalten: „Nein, nein, erst noch die Spülmaschine ausräumen. Und denk doch an
die Steuererklärung. Und du wolltest doch noch den Keller aufräumen. Und die
Gummistiefel putzen. Und zum Friseur gehen. Und mit den Kindern den Zoo
besuchen. Und schau mal auf deine endlos lange To-Do-Liste, was du alles schon
seit Monaten vor dir her schiebst. Das sind alles viel, viel wichtigere Dinge
…“
Stimmt. Da stehen so wichtige Sachen wie Fotoalben machen, den
Gartentisch abschleifen oder das Zeitschriftenabo kündigen drauf. Den
Argumenten meiner inneren Stimme kann ich also schwer wiedersprechen. Nur: Obwohl
ich immer brav auf die Stimme gehört habe, habe ich noch keinen einzigen dieser
Punkte erledigt.
Da stimmt doch was nicht!
Vielleicht liegt es daran, dass ich irgendwie immer etwas vermeintlich noch
Dringlicheres zu tun habe. Sind es nicht die Gläser, die zum Altglascontainer
gebracht werden müssen, sind es die Schuhe, die zum Schuster müssen. Oder die
Kindergarten-Vesperdose, die jeden Morgen mit pädagogisch und biologisch
wertvollem Essen gefüllt werden will. Das schlechte Gewissen liegt wachsam auf
der Lauer. Schon beim leisesten Gedanken an herrliche Stoffberge und Kisten voller bunter Papiere
schlägt es blitzschnell zu. Und noch bevor ich mir ausmale, was ich Schönes
machen könnte, wird der Gedanke im Keim erstickt.
„Stopp! Keine Zeit!“, ermahnt mich die innere Stimme.
Nach meiner aktuellen Einschätzung finde ich frühestens in 18 Jahren wieder
Zeit, um in meine Kreativecke zu gehen – also ungefähr, wenn der Baby-Floh
volljährig ist. Es sei denn, ich muss. Aus Mutterpflicht und so. Weil eine gute
Mutter eben ab und zu etwas für ihre Kinder selber macht. Das tritt dann
ungefähr zwei- bis dreimal im Jahr ein – wenn ein Kindergeburtstag oder Weihnachten
ansteht. Oder wenn der kleine Floh zum hundertsten Mal fragt, wo eigentlich das
versprochene Prinzessinnenkleid für seine Lottie bleibt.
Wo bleiben da die Glücksmomente?
Ich muss etwas ändern. Und zwar schnell. Also habe ich mir heute
vorgenommen, noch diese Woche die Ärmel hochzukrempeln und mit dem nächsten Kreativprojekt
loszulegen. Nicht länger auf den richtigen Zeitpunkt warten. Einfach die innere
Stimme ignorieren. Einfach mal machen.
Ob das klappt?
Ich werde es Euch nächste Woche berichten.
Bis dahin alles Liebe!
Euer Fräulein Floh
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